Man sieht sich immer zwei Mal

Published by Marc on

Eines Abends waren Grete und ich in Teheran zusammen mit unserem Gastgeber unterwegs. Plötzlich sagte eine Frauenstimme „Hello Grete!“. Wir drehten uns um und auf dem Rücksitz eines Motorrades sahen wir die junge Frau, welche uns einige Tage zuvor in Karaj eingeladen und beherbergt hatte!

Als wir in die Stadt Mashhad hineinfuhren, hielten wir am Strassenrand an, um die Karte zu studieren. Ein Mann namens Reza sprach uns an, er sprach perfektes Deutsch, da er 30 Jahre lang in Deutschland gelebt hatte. Nachdem wir beim turkmenischen Konsulat vorbeigeschaut hatten, gingen wir in einen Park. Dort kamen zwei junge Männer auf und zu und wollten ein Selfie mit uns knipsen. Da man während dem Fastenmonat Ramadan nicht in der Öffentlichkeit essen sollte, wollte ich nicht im Park picknicken. Da ich aber sehr hungrig war, fuhr ich aus der Stadt hinaus, um dort neben der Ringroad versteckt mich zu verpflegen. Als ich auf der Ringroad fuhr und einen geeigneten Platz für meine Essenspause suchte, fuhr plötzlich ein Auto langsam neben mir her und die Jungs, welche wir im Park getroffen hatten, befanden sich darin. Nachdem ich mich satt gegessen hatte, fuhr ich zurück in den Park, wo Grete auf mich wartete. Als ich mein Velo in den Park hineinschob, hörte ich plötzlich eine bekannte Stimme hinter mir. Es war Reza! Er organisierte uns sogar ein Hotelzimmer, in welchem wir eine Nacht gratis verbringen durften.

Zwei Tage später fuhr ich gegen Abend durch die Stadt Maschhad, als ein Motorradfahrer mich zum Essen einlud. Das Fastfoodgeschäft war trotzt Ramadan geöffnet und verkaufte sogar Essen, jedoch durfte ich meinen Falafel nicht dort konsumieren. Als ich zwei Tage später ein weiteres Mal durch die Millionenstadt fuhr, war dieser Motorradfahrer plötzlich wieder neben mir!

Nachdem ich mit einem Nachtzug von Maschhad zurück nach Teheran gelangt war, lief ich durch die Stadt. Plötzlich fing ein Mann an, auf Farsi auf mich einzureden. Als er „Wife Grete“, sagte, schaute ich genauer hin und erkannte den Mann wieder. Er war der Nachbar unseres ehemaligen teheranischen Gastgebers, den wir ungefähr zwei Wochen vorher einmal gesehen hatten.

Als ich in Aserbaidschan im Hafen auf die Fähre wartete, wurde ich von einem Mann angesprochen und nach einiger Zeit konnte ich mich auch wieder an sein Gesicht erinnern: Er hatte mich Ende April, als ich mit dem Velo durch Aserbaidschan fuhr, eingeladen, bei ihm (bzw. im Haus seiner Schwester) zu duschen.